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Natur vs Natur / nature vs nature

Seit über zwei Jahrzehnten leben wir mit Hunden, aber noch nie hatten wir ein Pärchen, wo beide fortpflanzungsfähig sind. Optimistisch wie ich bin, stellte ich mir eine Läufigkeit unserer jungen Hündin als nicht weiter schlimm vor. Obwohl ich zuversichtlich war, dass alles gut gehen würde, bereitete ich beide Hunde auf diese Zeit vor. Mit Homöopathie und Nahrungsergänzung. Und zur Sicherheit legten wir uns eine Läufigkeitshose für die Hündin zu, sicher ist sicher. 

Homöopathisch sollten AGNUS CASTUS, der Mönchspfeffer (wohl bekannt für hormonelle Balance), PLATINUM und ORIGANUM den Trieb des Rüden dämpfen. Für die Hündin gab es täglich Algen, CHLORELLA und SPIRULINA, in den Futternapf, um den verlockenden Geruch zu neutralisieren. 

Dann war es soweit: die Hündin wurde über Nacht läufig. Ab Tag drei mutierte unser sonst so empathische Gentlemen-Rüde vom Lamm zum Wolf. Die Läufigkeitshose (von Nature Pet) hält glücklicherweise, was sie verspricht und verhindert eine Schwangerschaft. Das sind schon mal gute Nachrichten. Was niemand vorhersagen kann, ist das Verhalten der Tiere. Finden sie einander anziehend? Wie reagiert die Hündin? Welches Programm geht beim Rüden ab? Was unsere beiden Hunde betrifft, so finden sie einander äußerst attraktiv und dementsprechend heftig sind die Auswirkungen: jammern, heulen, aneinander kleben, Futterverweigerung des Rüden, kein Rasten, kein Ruhen. 

Nachdem Hunde im Normalfall bis zu sechzehn Stunden pro Tag schlafen bzw. dösen, ist mir diese Daueralarmbereitschaft gesundheitlich zu riskant. Wir trennen die beiden in der Nacht nicht nur durch eine Tür wie bisher sondern durch zwei Türen (Geruchs- und Hörsinn scheinen sich in dieser Zeit zu verstärken). Tagsüber schaffen wir durch getrenntes auf die Wiese Gehen und Spielen Freiräume, speziell für die Hündin, die ihren Spaß an der verstärkten Aufmerksamkeit des Rüden schon innerhalb weniger Tage verliert, trotz Stehhitze (das ist jene Zeit, in der sie für den Deckungsakt stehen bleibt). Auch hier spielt das Wesen der Tiere eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf. Ist der Rüde sehr hartnäckig, wird es für die Hündin mühsam, wenn sie sich ihm nicht eindeutig genug entzieht. 

Je nach Eigenart der Tiere und Nervenstärke der Hundehalter gibt es sinnvolle Lösungswege für die Zeit der Läufigkeit. Am einfachsten ist eine räumliche Trennung (mit einem Puffer-Raum zwischen dem Aufenthaltsgebiet des Rüden und der Hündin, wenn die Trennung im selben Haushalt erfolgt). Auch die Gartenbenutzung sollte so gestaltet sein, dass der Rüde nicht auf die Plätze kommt, wo sich die Hündin aufhält (wegen ihres ausgeprägten Geruchs). Auf diese Weise kann sich der Rüde beruhigen und seinen gewohnten Tagesablauf aufnehmen. Unser Aussie-Rüde ist hochgradig sensibel und verfällt leicht und schnell in hysterisches Verhalten. Hunde dieses Typus brauchen Entspannung für ein gesundes Leben. 

Hündinnen kommen im Regelfall sehr gut mit ihrer Läufigkeit zurecht, wenn sie genügend liebevolle Zuwendung erfahren und ausreichend ruhen dürfen. Eine ausgewogene Ernährung tut ihr Übriges. Je nach Typus kann eine Gabe PULSATILLA ausgleichend wirken, vor allem für junge Hündinnen.

Was unsere Erfahrung zeigt, ist, dass naturheilkundliche Mittel wenig hilfreich sind bei dem Wunsch, die natürlichen Triebe der Tiere auf ein für Menschen bequemes Ausmaß zu reduzieren. Selbst die Entfernung der Hormon produzierenden Drüsen in Form der allzeit beliebten Kastration ist keine hundertprozentige Garantie für das Ausbleiben der Fortpflanzungstriebe. Vielleicht kann die Chemiekeule etwas bewirken, um alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, allerdings ist mein Betätigungsfeld die Natur und ihre natürlichen Prozesse. Die Läufigkeit ist keine Krankheit, die mit Arzneien, homöopathisch oder andere, geheilt werden muss oder kann. Diese zweimal drei Wochen jährlich gehören zum natürlichen Kreislauf des Lebens und wir tun gut daran sie anzunehmen als ein natürliches Ereignis. 

Um Erschöpfungszustände und Frustrationserlebnisse zu vermeiden, hat sich die räumliche Trennung von Tag eins an bewährt. Wir haben das Glück über zwei Hauseingänge und zwei separate, mit Zaun getrennte Gartenabschnitte zu verfügen, was die räumliche Trennung möglich macht, nicht einfach, aber möglich. 

Die Natur ist nie das Problem sondern unsere Erwartung an die Natur. Wir erwarten uns Bequemlichkeit, aber die Natur ist nicht immer bequem. Wir erwarten uns Kontinuität, aber die Natur wechselt kontinuierlich ihr Erscheinungsbild. Wir erwarten uns Einfachheit, aber das ist kein Naturkonzept. 

We are living with dogs for over two decades now, but we never had a pair with both being capable of reproduction. Optimistic me, I believed our female dog in heat would not be that much of a thing for our male dog. So I prepared both dogs homeopathically and fed special food supplements. To be safe I bought special pants for the female dog - just in case.

In order to calm down the male dog's sex drive there are several homeopathic remedies, that might help: AGNUS CASTUS (chaste berry, well known for hormonal balance), PLATINUM and ORIGANUM (oregano). We supplemented our female dog's food everyday with algaes, CHLORELLA and SPIRULINA, in order to neutralize her tempting smell.

Then it happened: our female dog's heat came over night. On day three our male dog, usually a real gentleman and very empathetic, mutates from the literal lamb into a wolf. Thank God the pants for the female dog in heat (by Nature Pet) are working very well and prevent pregnancy. Which are good news. Something nobody can predict, is the animals' behavior in such circumstances. Do they find each other attractive? How daes the female dog react? What's the male dog's program? As to our dogs, they find each other very attractive and accordingly intense the consequences were: complaining, howling, sticking to each other, refusing to eat (male dog), no rest, no peace.

 

Usually dogs sleep up to sixteen hours a day and so this constantly being in alarmed mode seems quite risky health wise. We decided to separate them with one spare room and two doors between them (the sense of hearing and the olfactory sense seem to be more improved during in such times). We created some free space for playing and going peacefully for a walk for the female dog due to separation from her companion, as she quickly has lost interest in his being so interested in her. Even during those few days, when the female dog is ready to be impregnated, she has lost interest in his efforts. It is up to the dog's character - if the male dog is very persistent, it will be exhausting for the female dog, if she is not clear enough in her intentions.

 

According to the dog's nature and the strength of nerves of the dog owner there are sensible ways of solutions during heat. The easiest way is a physical separation (with at least one spare room between both of the dogs). Even the garden should be divided into one part only for the male dog and one part only for the female dog - even when the dogs are not in the garden at the same time (please avoid that). The female's scent is everywhere and like this, the male one can calm down and have a daily routine. Our male Aussie is highly sensitive and gets easily excited and hysterical. Dogs of this type need relaxation for a healthy life. 

Female dogs usually cope quite well with their heat, if they get enough caring attention and if they have enough rest. Feeding her appropriately is a must. Depending on her character PULSATILLA may balance some irregularities, especially for younger female dogs.

 

 

As we have learned, naturopathic remedies don't support our wish for suppressing natural desires of animals for convenience reasons. Even removing the hormone-producing glands, the fancied at all times castration, is no guarantee for the absence of the reproductive instinct. Maybe there are some chemicals, that might do the job, but nature is my field of activity, so I can't say anything about that.

Heat is not a disease, which needs to be cured, homeopathically or otherwise. Those three weeks twice a year are part of a natural cycle of life and we better accept this fact as something natural.

In order to avoid exhaustion and frustration I can recommend the separation of both dogs from day one on. We are lucky to have two separate house entrances and two separate, fenced gardens, which makes a physical separation possible - not easy though, but possible.

 

 

 

 

 

Nature is never the problem but our expectations of nature. We expect convenience, but nature is not always convenient. We expect continuity, but nature changes constantly her appearance. We expect simplicity, but simple is not nature's concept.