©eva beichel
Wir haben zwei wundervolle Australian Shepherds und dachten, dass wir seelischen Schmerz für sie ausschalten können. Und bei beiden Hunden ist ein profunder Riss in ihrer Vertrauensfähigkeit entstanden, den wir beide Male in detektivischer Kleinarbeit herausfinden mussten. Kein noch so erfahrene Tierhalter kann ausschließen, dass er Fehler begeht, die auf den ersten Blick gar nicht wie solche aussehen. Tiere sind nicht einfach, wie sie sind, weil sie so auf die Welt gekommen sind - sie reflektieren ihre Erlebnisse mit Menschen so, wie sie sie wahrnehmen.
Nachdem wir zwei Border Collies hatten, holten wir unseren ersten Australian Shepherd zu uns. Von einer sehr erfahrenen, ganzheitlich und naturheilkundig arbeitenden Züchterin. Wir hofften, die idealen Voraussetzungen für einen gesunden, glücklichen, unbeschwerten Hund gefunden zu haben. Am Tag der Abholung regnete es. Unser Welpe kam mit seiner Hundemama auf uns zu, wir spielten mit ihm und seiner Mama eine gute Weile, tratschten mit der Züchterin und dann kam der Zeitpunkt des Abschieds. Welpen sind sehr neugierig und wollen alles entdecken. So ging er voller Freude mit uns mit, wir gingen noch ein paar Schritte auf einem Waldweg, damit er sich erleichtern konnte und stiegen mit ihm ins Auto ein. Mit an Bord war sein Kuscheltier, das bei ihm und seinen Geschwistern die ganze Zeit war und den Geruch seiner Hundefamilie trug. So war der vertraute Geruch bei ihm und ich setzte mich mit ihm auf die Rückbank, wo er gleich einschlief und bis auf ein paar Pinkelpausen sieben Stunden durchschlief bis nach Hause. Ich schlief drei Wochen bei ihm im Wohnzimmer und behütete ihn Tag und Nacht, damit ihm die Eingewöhnung leichtfiel. Er freute sich über unseren alten Border-Collie-Herrn und war ein lustiges, sehr freches Kerlchen.
Das Problem, mit dem wir ein Jahr lang gingen, war das ständige Erbrechen, teilweise sehr massiv, beim Autofahren. Die typischen Mittel gegen Reisekrankheit in Form von Bachblüten und Homöopathie halfen nicht im Geringsten. Wir waren ratlos. Wir waren gewohnt, dass wir unsere Hunde auf unseren Ausflügen und Urlauben mitnahmen - nun sollte das nicht mehr funktionieren? Ich begann, das Problem bis ins kleinste Detail zu zerlegen, bis ich auf die Idee kam zu beobachten, wann der Speichelfluss (das Anzeichen für Übelkeit) einsetzte. Ins Auto einzusteigen war kein Problem, den Hundegurt auf der Rückbank anzulegen auch nicht, aber das Auto zu starten verursachte bereits Übelkeit. Also halfen auch die Mittel gegen Reiseübelkeit nicht, weil die Ursache für die Übelkeit nicht das Schaukeln im Auto war sondern das Starten des Motors. Wir bemühten uns wie ein Hund wahrzunehmen: mit dem Auto zu fahren bedeutete die Gefahr von seiner vertrauten Umgebung weggebracht zu werden, wie bei seiner ersten Autofahrt weg von seiner Mama und seinen Geschwistern.
Nachdem wir hofften, dass dies die Ursache für sein Erbrechen im Auto war, behandelte ich ihn auf dieses Traum hin mit dem homöopathischen Mittel LAC CANINUM, der potenzierten Hundemilch. Traumen verschwinden nicht mit einer Gabe Globuli, sie sitzen tief und brauchen Zeit. Eine Freundin, ebenfalls erfahrene Hundehalterin, riet uns zusätzlich, übergangsmäßig den Sitzplatz für unseren Aussie im Auto zu verändern. So kam er von der Rückbank zu uns auf den Beifahrersitz, gesichert und geschützt. Und siehe da: keine Übelkeit, kein Erbrechen. Nach ein paar Wochen des Trainings wanderte er wieder zurück auf seinen Platz auf der Rückbank und es war kein Problem mehr. Heute ist er ein begeisterter Autofahrer und schläft gemütlich stundenlang auf unseren Autoreisen.
Eine Sache blieb allerdings verwunderlich: unser Aussie mag nicht ins Wasser und hasst es nass zu sein. Bei Regen rennt er an der Hauswand entlang, damit er keinen Tropfen abbekommt und wenn er bei unseren Läufen im Regen doch nass wird, muss ich ihn mit einem Badetuch so lange abrubbeln, bis er trocken ist. Ich weiß nicht, ob das in Verbindung steht mit dem Regen an seinem Abholtag weg von seiner Hundefamilie oder ob das einfach eine Spezialität seines Wesens ist. Seltsam ist es allemal: ein Aussie, der nicht schwimmen mag.
Bei unserer Hundedame, ebenfalls eine Aussie Hündin von derselben Züchterin, waren wir uns einig: so ein Fehler passiert uns nicht mehr. Und dann wurden die Grenzen von Österreich nach Deutschland geschlossen und nur mehr die Einwohner aus Kärnten durften nach Deutschland einreisen. Wie sollten wir unser Hundebaby abholen? Unser Züchterin hatte die rettende Idee: Verwandte von ihr aus Kärnten holten aus demselben Wurf einen Welpen ab und erklärten sich bereit unseren Baby-Aussie mitzunehmen. Der Abschied war schmerzlos, die beiden Welpen fühlten sich im Auto miteinander wohl, denn schließlich kannten beide die Kärntner gut. Bis wir in Kärnten angekommen waren, lernten die Hundewelpen schon die neue Wohnung kennen. Nachdem die jungen Vierbeiner bereits viele Stunden unterwegs gewesen waren und wir auch noch eine Fahrt von gut eineinhalb Stunden vor uns hatten, wollten wir nicht zu lange warten und nahmen die Kleine nach einem kurzen Aufenthalt mit uns nach Hause mit. Im Auto wartete bereits unser großer Aussie, der sehr neugierig und erfreut schien. Überwältigt von den vielen Eindrücken des langen Tages schlief unser Welpe auf der Heimfahrt in den Armen unserer Tochter ein. Wie auch bei unserem ersten Aussie schliefen wir in den ersten Wochen bei den Hunden und unternahmen alles, damit die Eingewöhnung gut verlief.
Auch diese junge Hundedame erbrach während der Autofahrten. Es war zwar nicht so heftig wie bei unserem Rüden, aber auch hier halfen die üblichen Reiseglobuli nicht - wir dachten zu Beginn, dass das Erbrechen manchmal wirklich nur am Schaukeln liegen konnte und nicht immer ein Trauma zugrunde liegen musste. Das Erbrechen hielt sich in Grenzen, wir dachten nicht weiter nach. Die üblichen Maßnahmen von ein paar Stunden nicht füttern vor Autofahrten hielten wir ein, das Erbrochene war dann meistens nur etwas Schleim, nichts Aufregendes. In der Hoffnung, dass es sich mit zunehmenden Alter legen würde, blieben wir bei unserer Vorgehensweise. Allerdings begann sich die Übelkeit nach einmaligem Erbrechen nicht zu legen, sondern das Speicheln blieb bestehen, so sehr, dass wir die Hündin vom Rücksitz auf den Beifahrersitz verlegten. Eine leichte Besserung stellte sich ein, aber noch nicht zufriedenstellend. Bei einem Tierarztbesuch später beschäftigten uns die Worte der (ganzheitlich arbeitenden und sehr offenen) Tierärztin: "Die Hündin ist nicht dominant, sie hat Angst." (Unsere Aussiehündin bellte jeden Fremden sehr ausgiebig an, bevor sie vielleicht zu beruhigen war). Wovor hätte sie Angst? Unsere Tochter formulierte eine mögliche Hundeversion: so wie bei unserem ersten Aussie ist die Autofahrt eine mögliche Gefahr das Vertraute zu verlieren - das vertraute Zuhause ihrer Hundefamilie, die vertrauten Kärntner, das gewonnene und gleich wieder verlorene neue Zuhause der Kärntner. Ich kann meinem jungen Hund nicht erklären, dass die Regierung uns verboten hat ihn abzuholen und er von Anfang an bei uns sein sollte, die liebenswerten Kärntner uns einen großen Gefallen getan haben und deshalb brauche er keine Angst vor weiterem Verlust zu haben. So denkt ein Hund nicht. Autofahrten und fremde Menschen bedeuten Gefahr vor Verlust.
Sie bekommt seit kurzem ebenfalls LAC CANINUM und Bachblüten und wir beobachten, was sich verändert. Vor ein paar Tagen war der Installateur bei uns, den sie noch nie gesehen hatte, und nach kurzer Aufregung (ohne Bellen) war sie von ihm begeistert, obwohl er für sie fremd war. In absehbarer Zeit sind zwei Urlaube in Österreich geplant mit Autofahrten und Übernachtungen - ich bin neugierig, was sich bis dahin getan hat.
P.S: Bei Traumen soll man auch unbedingt an weitere Arzneien denken: CARCINOSINUM und STAPHISAGRIA. Zur Auflösung von Kummer, Trauer und Enttäuschung dient auch IGNATIA.
We are living with two wonderful Australian Shepherds and we thought, that we could keep them from any harm, but both experienced a profound rupture in their ability to trust humans. Nothing we were conscious of and we had to search for the cause like the needle in the haystack. Not even the most experienced animal owner can rule out making mistakes, which do not even seem to be as such at first sight. Animals are not simply the way they are, because they were born as such - animals reflect their experiences with humans in their own possible way.
We already had Border Collies for over a decade, before our first Australian Shepherd came to us. We got him from a very experienced, holistic and naturopathic working breeder, which is, why we hoped to have found the ideal requirements for a healthy, happy and unburdened puppy. It was raining, the day we fetched him from the breeder. Our puppy alongside his mum welcomed us and we played with both of them a little while. After a chat with the breeder it was time to say farewell. Puppies tend to be curious and want to discover everything. So he went happily with us a few steps into the woods, where he could relieve himself and was even happy to get with us into the car. On board there was his cuddly toy with the smell of his mum and his siblings. With the familiar smell of his family and me sitting beside him we went home in a seven hours car ride, him sleeping, only interrupted by some breaks for him to relieve himself and play a little bit. During the following three weeks I slept in the living room and was at his side day and night, so he could settle down easily. He also had lots of fun with our old Border Collie and was a perky, funny guy.
During the first year he was constantly and heavily sick on car rides. Nothing helped, neither the typical homeopathic travel remedies nor Bach flower remedies. We were clueless. We were used to take our dogs with us on trips and holidays - and now that wouldn't be possible any more? I started to put all pieces of the puzzle together, until I got the idea to observe the exact moment of our dog getting sick. There was no sign of uneasiness when getting on the car. No signs when fastening the dog's seatbelt. But at starting the engine the first signs of travel sickness appeared. So all remedies for travel sickness wouldn't help, because the problem was not the moving car but the started engine. We tried to feel, what our dog felt: being driven by car meant to him being removed from his familiar surroundings, like it was with his first car ride, away from his mum and all the siblings.
Hoping this would be the cause for vomiting in the car I treated him with the homeopathic remedy LAC CANINUM, dog's milk. Traumas don't vanish by giving one dose of globules, sometimes they are stuck and need time to heal. A friend, an experienced dog owner, proposed to change our dog's place in the car. From the rear bench seat we let him sit shotgun, secured and protected by a seatbelt. What a surprise: no nausea, no vomiting. After a few weeks training he returned to his former place at the rear bench seat, which turned out to be ok. Today he is an enthusiastic car traveler and sleeps on our road trips for hours.
One thing remains strange though: our Aussie doesn't like going into the water and hates getting wet. On rainy days he avoids getting wet by walking alongside the house wall. If he gets wet on our regular runs, I have to dry him properly with a bathing towel. I don't know, if this behavior has got anything to do with the rain on the day we brought him away from his mum to our house. Maybe it's only a speciality of his nature. Nevertheless it's weird: an Aussie, who dislikes swimming.
When we got our female dog by the same breeder we agreed on one thing: we won't make such a mistake again. And suddenly the borders from Austria to Germany were closed and only people from Carinthia were allowed to travel to Germany. How would we get there to bring our puppy home? The breeder offered us to have our puppy being brought to us by relatives of hers, who lived in Carinthia and picked up a puppy themselves from the same litter. The two puppies felt quite well on there ride from Germany to Austria, as they knew the people taking them home quite well. By the time we arrived in Carinthia both puppies had already explored the new apartment. As both dogs had been on the road for many hours and we had a ride home for another hour and a half, we decided to hit the road. In the car our grown-up Aussie waited for the puppy and was very interested and excited. Overwhelmed by so many impressions our puppy fell asleep in our daughter's arms. Like before with our first Aussie we slept with the dogs for the first few weeks and spared no efforts to help our puppy accustom well.
The female puppy also vomited during car rides. It was not as severe as with our first Australien Shepherd, but this time the usual travel remedies didn't help either. We even thought, that the nausea came from the car movements and it didn't have to be a trauma this time. The vomiting was kept within the limits, we stopped thinking too much about it. The usual measurements of not feeding the dog several hours before a car ride helped a bit, only mucus was vomited, nothing bad. We hoped, that it would vanish by growing up and maintained our strategy. Nevertheless the nausea didn't stop after having vomited, we put the dog from the rear seat to the front seat, which made things a little bit better, but not completely satisfying for us. A vet's visit some time later opened our eyes, when we heard, what the vet observed: "This dog is not dominant but anxious." (Our Aussie barked at every stranger and was never easily reassured.). Of what might she be afraid? Our daughter tried to sum up a possible dog's version: like with our first Aussie a car drive is a possible danger to loose anything familiar to the dog - the familiar home of her dog family, the familiar breeder's relatives, the gained and in the same moment lost new home in Carinthia. I couldn't explain to our dog, that government restricted traveling and she should have been at our home from the beginning and that the nice people from Carinthia did us a big favor, which is why she didn't need to be afraid of any further loss. This is not, how a dog thinks. Car rides and strangers mean the danger of loss.
Since a short time I also give her the remedy LAC CANINUM and some Bach flowers and we keep observing the changes. A few days ago the plumber came to us, whom our female dog had never seen before, and after a few moments of excitement (without barking) she was enthusiastic about him. In a short period of time two holidays in Austria are planned with car rides and staying overnight - I am curious, how this will be.
P.S: According to trauma also think of CARCINOSINUM and STAPHISAGRIA. To get rid of trauma, sadness and despair IGNATIA might help as well.